Abschnitt 6: Mohair

zum Seitenanfang | zum lateinischen Text | zur deutschen Übersetzung | zu Anmerkung 16 | zu Anmerkung 17

zum Anfang | zum letzten Abschnitt | zum nächsten Abschnitt

 

Lateinischer Text

Hic etiam spectavimus, quemadmodum et tingeretur et affusa aqua vi preli undas illas acciperet, a quibus et nomen habet et commendatur (16), pannus ille cymatilis (17), e lana caprarum, de quibus dixi, contextus. Is optimus et praestantissimus habebatur, qui latissimarum undarum vestigia receperat, constanterque referebat. Quod si qua parte undae minores disparesque intercurrebant, quamvis idem color et eadem esset materia; tamen aliquot aureis, propter vitium, minoris aestimabatur.

zum Seitenanfang | zum lateinischen Text | zur deutschen Übersetzung | zu Anmerkung 16 | zu Anmerkung 17

zum Anfang | zum letzten Abschnitt | zum nächsten Abschnitt

 

Deutsche Übersetzung

Hier sahen wir auch jenen Stoff mit Wellen (16), gewoben aus der Wolle von Ziegen, über die ich gesprochen habe, wie er gefärbt wird und, nachdem Wasser hinzugefügt worden ist, durch die Kraft der Presse jene Wellen erhält, von welchen er sowohl den Namen hat und weswegen er beliebt ist; dieser Stoff, welcher ein Muster mit langen Wellen (17) angenommen hat, wird für den besten und vorzüglichsten gehalten. Er ist, wenn in irgendeinem Teil die Wellen kleiner und unregelmässig sind, auch wenn er trotzdem noch so sehr von der selben Farbe und aus dem selben Stoff ist, wegen dieses Mangels einige Golddenare weniger wert.

zum Seitenanfang | zum lateinischen Text | zur deutschen Übersetzung | zu Anmerkung 16 | zu Anmerkung 17

zum Anfang | zum letzten Abschnitt | zum nächsten Abschnitt

 

Anmerkungen

16. Mohair

Mit dem "pannus ille cymatilis" ("jener Stoff mit Wellen") meint Busbecq jenes Gewebe, das bei uns als "Mohair" bekannt ist. Mohair wird wird aus der Wolle der Angoraziege hergestellt, die ihren Namen von der Stadt Angora (heute: Ankara) erhalten hat. Mohair wird oft mit Angorawolle verwechselt, welche aber aus dem Haar des Angorakaninchens hergestellt wird.

Die Angoraziegen stammen ursprünglich aus Zentralasien, wurden jedoch auch ins anatolische Hochland gebracht, das sich klimatisch sehr gut für die Ziegen eignete und welches bald bekannt wurde für die Produktion von Mohair.

Die Angora-Wolle ist der "normalen" Schafwolle ähnlich, ist aber viel feiner und dünner, doch dennoch stark und elastisch. Sie glänzt und nimmt Farbe sehr gut an, was sie sehr beliebt und entsprechend wertvoll macht. Die geschorenen Haare sind rund 120-150 cm lang (wenn ausgestreckt), aber stark gewellt.

Busbecq war wahrscheinlich der Erste, der Mohair in Europa bekannt machte. Ab dem 18. Jahrhundert wurden Angoraziegen in grösserem Masse importiert. Der osmanische Sultan gab 1820 den Export von Rohwolle der Angoraziegen frei, für welche, vor allem in England, bald eine weit grössere Nachfrage bestand, als das Angebot decken konnte. Heute werden Angoraziegen rund um den Globus zur Wollproduktion gehalten.

Bilder zu Mohair

zum Seitenanfang | zum lateinischen Text | zur deutschen Übersetzung | zu Anmerkung 16 | zu Anmerkung 17

zum Anfang | zum letzten Abschnitt | zum nächsten Abschnitt

 

17. cymatilis

Das Wort cymatium (oder cymation) n. ist eine Ableitung des griechischen cyma (Welle).

zum Seitenanfang | zum lateinischen Text | zur deutschen Übersetzung | zu Anmerkung 16 | zu Anmerkung 17

zum Anfang | zum letzten Abschnitt | zum nächsten Abschnitt