Abschnitt 2: Kupferschmied

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Lateinischer Text

In quo faber quidam aerarius mihi magnopere movit stomachum (4), a quo, cum numismatum requireremus, ingentem se aulam paucis ante diebus plenam habuisse narrabat; ex quibus lebetes aenos aliquot conflasset, quod nullum eorum aut usum aut pretium putaret esse. Sane magno mihi erat dolori, tantum periisse antiquitatis. Sed ego illum ita ultus sum, ut dicerem, me centum aureos pro iis, superessent modo, (S. 74) numeraturum. Sic illum non minus amisso eo e faucibus (5) bolo tristem a me dimisi, quam ille me ea vetustatis iactura commoverat.

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Deutsche Übersetzung

Dort liess mir ein Kupferschmied die Galle hochsteigen (4), von welchem ich erfuhr, als ich mich nach Münzen erkundigte, dass er vor ein paar Tagen einen riesigen Topf voll hatte, aus welchen er einige kupferne Becken goss, weil er glaubte, die Münzen seien weder von Nutzen noch wertvoll für ihn. Gewiss schmerzte mich dies sehr, dass so viel aus der Antike zerstört worden war. Aber ich rächte mich an ihm so, dass ich sagte, ich wäre willens gewesen, ihm für die Münzen 100 Golddenare zu bezahlen, wenn sie bloss noch vorhanden wären. So schickte ich jenen nicht minder betrübt über den Gewinn, den er sich hatte vor der Nase wegschnappen (5) lassen, von mir weg, als er mich über dem Verlust von Altertümern aufgeregt hatte.

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Anmerkungen

4. "Mihi magnopere movit stomachum"

"Mihi magnopere movit stomachum" ist frei mit "liess mir ... die Galle hochsteigen" übersetzt worden. Wörtlich hiesse es etwa "brachte meinen Magen sehr in Aufruhr".

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5. "E faucibus"

"E faucibus" ist frei mit "vor der Nase wegschnappen" übersetzt worden. Wörtlich könnte es mit "aus dem Hals heraus [geholt]" übersetzt werden. Wie schon bei (4) verwendet Busbecq hier einen bildlichen Ausdruck: Der Schmid ist bereits daran, den guten Bissen herunterzuschlucken, als er ihm noch herausgerissen wird.

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