Anmerkungen zur Textpassage

Die Anmerkungen zur lateinischen Textpassage und deren deutscher Übersetzung sind in der Folge ihres Erscheinens in den beiden Texten geordnet.

Inhalt:

  1. Herrschaftszeiten
  2. Drachme
  3. Erwähnte Städte
  4. "Mihi magnopere movit stomachum"
  5. "E faucibus"
  6. Amomum
  7. Dioscorides
  8. Pontus
  9. Ankara
  10. Galatien
  11. Tectosagen
  12. Plinius
  13. Strabo
  14. Canones
  15. Monumentum Ancyranum
  16. Mohair
  17. cymatium
  18. Suleiman
  19. Kleider und Koran
  20. Pascha

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1. Herrschaftszeiten der erwähnten Kaiser (in Klammern deutscher Name)
  • Constantinus I (Konstantin der Grosse): 306-337
  • Constans I: 333-350
  • Iustinianus I (Justinian): 518-527
  • Valens: 364-378
  • Valentinus: 364-378
  • Numerianus (Numerian): 283-284
  • Probus: 276-282
  • Tacitus: 275-276

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2. Drachme

drachma —ae f. Drachme [von griech. drachmai (Handvoll)]

Das Gewicht zu einer Drachme entsprach dem der antiken Silbermünze, die ebenfalls Drachme genannt wurde. Das Gewicht der Münze hing jeweils von der Stadt ab, in der sie geprägt wurde, musste jeweils aber annähernd 4.366 g (theoretische Drachmenschwere) entsprechen.

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3. Erwähnte Städte

Alle erwähnten Städte sind auf der Karte Kleinasien eingezeichnet. Für mehr Information über die Expansion des Osmanischen Reiches in der Gegend dieser Städte siehe Geschichte bis 1520.

Amisus (griech. Amisos, heute Samsun): Stadt am Schwarzen Meer in Pontus. Eroberung durch die Osmanen 1461.

Sinope (heute Sinop): Schwarzmeerhafen in Pontus. Hauptstadt des früheren pontischen Reichs. Eroberung 1458.

Comana: antike Stadt in Pontus. Eroberung im 13. oder 14. Jahrhundert.

Amastris (auch Samastri, heute Amasra): Hafenstadt am Schwarzen Meer in Pontus. Eroberung 1461.

Amasia (griech. Amaseia, heute Amasya): Stadt in Pontus. Eroberung im 14. Jahrhundert.

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4. "Mihi magnopere movit stomachum"

"Mihi magnopere movit stomachum" ist frei mit "liess mir ... die Galle hochsteigen" übersetzt worden. Wörtlich hiesse es etwa "brachte meinen Magen sehr in Aufruhr".

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5. "E faucibus"

"E faucibus" ist frei mit "vor der Nase wegschnappen" übersetzt worden. Wörtlich könnte es mit "aus dem Hals heraus [geholt]" übersetzt werden. Wie schon bei (4) verwendet Busbecq hier einen bildlichen Ausdruck: Der Schmid ist bereits daran, den guten Bissen herunterzuschlucken, als er ihm noch herausgerissen wird.

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6. Amomum

Mit "Amomum" meint Busbecq eine bestimmte Balsampflanze, den auf der arabischen Halbinsel und rund ums Rote Meer vorkommenden seltenen echten Balsambaum (Commiphora opobalsamum). Diese kleine Baumart wird 3-4 Meter hoch und hat kleine Blätter. Seine Blüten haben eine rötliche Farbe, die Früchte sind knapp so gross wie Erbsen und sind von rot-grauer Farbe.

Durch Einschneiden der Bäume und durch Auspressen oder Auskochen der Zweigspitzen wird Balsam gewonnen, eine natürliche Mischung aus Harzen und ätherischen Ölen, die auch von zahlreichen weiteren Pflanzen gewonnen werden kann. Das vom echten Balsambaum stammende sogenannte Gilead- oder Mekka-Balsam gilt als besonders hochwertig und ist dementsprechend beliebt. Es war dies schon bei den alten Ägyptern und Israeliten, später auch bei den Türken. Balsam wird als rituelles Räuchermittel, aber auch als Rohstoff zur Herstellung von Parfüms, Salben und Heilmitteln verwendet. Schon Dioskurides lobte die Pflanze für ihre heilenden Eigenschaften.

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7. Dioscorides

Dioskurides Pedanius, Arzt aus Anazarba aus Cilicia (Gegend und röm. Provinz in Kleinasien, nördlich von Zypern), lebte zur Zeit Neros (54-68). Er gilt als der grösste Pharmakologe des Altertums. Seine Arbeit "De Materia Medica", ein Werk über die Heilkräfte und mit botanischen Informationen von etwa 600 Pflanzen (aber auch über Amulette u.ä.), hatte bis über das Mittelalter hinaus massgeblichen Einfluss auf die europäische Heilmittelkunde.

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8. Pontus

Siehe auch Karte Kleinasien. Zur Osmanischen Expansion in der Region siehe Geschichte bis 1520.

Gegend an der Nordküste Kleinasiens. Die Griechen gründeten dort beim schwarzen Meer einige Koloniestädte wie Herakleia Pontike, Sinope und Trapezius. Diese wurden später vom pontischen Königreich erobert und die Hafenstadt Sinope wurde zur Hauptstadt. Die Römer unterwarfen später das pontische Reich; es wurde zur Provinz Pontus mit der Hauptstadt Amasia. Im 14. Jahrhundert wurde die Gegend vom Osmanischen Reich erobert. Heute gehört die Region zur Türkei.

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9. Ankara

Ankara (lat. Ancyra, z.Z. des osm. Reichs Angora genannt), gelegen im Norden des anatolischen Hochlands, wurde laut Sage vom phrygischen König Midas gegründet, existierte aber erwiesenermassen schon zu Zeiten Alexanders des Grossen. Es gehörte zu Phrygien, ehe es zu Galatien geschlagen wurde. Als im 3. vorchristlichen Jahrhundert die Kelten in Kleinasien eindrangen und sich dort niederliessen, wurde Ankara Hauptstadt des galatischen Tectosagenstammes. Zu römischen Zeiten war Ancyra Knotenpunkt wichtiger Strassenverbindungen. Die Osmanen nahmen die Stadt 1402 in Besitz (siehe Geschichte bis 1520). Seit 1923 ist Ankara die Hauptstadt der Türkei (siehe Geschichte ab 1566-1923).

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10. Galatien

Landschaft im anatolischen Hochland mit baumlosen Hochebenen. Die Gegend gehörte ursprünglich zu Phrygien und Kappadokien, aber die zu Beginn des 3. Jahrhunderts eingedrungenen Galater, über den Balkan gekommene Keltenstämme, begannen die Landschaft zu besiedeln und gaben ihr den Namen. Unter den Römern wurde Galatien erst Vasallenstaat, später Provinz, deren Grösse einige Male geändert wurde. Wie die meisten Teile Kleinasiens wurde Galatien im 14. Jahrhundert im Zuge der osmanischen Expansion ein Teil des Osmanischen Reichs (siehe Geschichte bis 1520) und ist heute Teil der Türkei (siehe Geschichte 1566-1923). Siehe auch Anmerkungen zu Ankara.

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11. Tectosagen

Die Tectosagen waren ein keltischer Stamm, der ursprünglich aus Hercynia silva (Gesamtheit der deutschen Mittelgebirge vom Rhein bis zu den Karpaten) stammte. Ein Zweig siedelte später in die Gegend von Tolosa (Toulouse) um, ein anderer wanderte zusammen mit den Tolistoagiern und den Trokmern, zwei weiteren Keltenstämmen, über den Balkan nach Kleinasien aus und eroberte dort das Gebiet um Ankara. Diese Kelten wurden fortan Galater genannt, die Gegend, die sie besiedelten, Galatien.

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12. Plinius

Mit Plinius meint Busbecq hier Gaius Plinius Secundus (oder Plinius der Ältere). Plinius, geboren 23 oder 24 n. Chr. in Novum Comum (das heutige Como), wurde unter Kaiser Claudius Offizier und Finanzverwalter in diversen Provinzen und war gleichzeitig Schriftsteller und Wissenssammler. Er starb 79 beim Ausbruch des Vesuvs.

Er verfasste zahlreiche Schriften, die meisten davon gelten allerdings als verloren. Er schrieb historische Werke und grammatisch-historische Schriften.

Sein berühmtestes bis heute erhaltenes Werk ist Naturalis Historia, eines der grössten lateinischen Prosawerke der Antike. Das Buch berichtet enzyklopädisch über sehr viele. Teil eins handelt von der Natur generell (astronomische, geografische, biologische Themen, mit Angaben zur Nutzung von Pflanzen, Agronomie, aber auch Schifffahrt). Der zweite Teil befasst sich mit dem Nutzen der Natur für den Menschen (Pharmazie, Medizin), enthält aber auch einen Teil über Marmorskulpturen.

In den Texten tritt eine stoische Natur- und Moralansicht zu Tage (stellenweise ähnlich wie Senecas "Naturales questiones"). Plinius nutzte das Werk zum Teil auch, um moralische Appelle an den Leser zu richten.

Als Quellen verwendete er griechische Fachbücher zu den Naturwissenschaften (wie Aristoteles und Theophrastos), für historische und geografische Teile lehnte er sich auch an römische Autoren (zum Beispiel Cato und Varro) an. Das Werk wurde bis zur Aufklärung als Sachbuch verwendet, heute gilt es als eines der wichtigsten Zeitdokumente.

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13. Strabo

Der griechische Geograf und Geschichtsschreiber Strabon wurde 64 oder 63 v. Chr. in Amaseia (Amasia) geboren. Er wurde unter anderem in Rom ausgebildet, wo er auch eine Zeit lang lebte. Er machte grosse Reisen, so in Italien, Griechenland, Asien und dem Nil entlang. Er starb nach 23 n. Chr.

Er schrieb einen Überblick über die griechische Geschichte und die Geschichte der griechisch-römischen Welt. Allerdings sind nur Fragmente des Werks erhalten.

Berühmter ist sein 17-bändiges geografisches Werk, das zu grössten Teilen in die heutige Zeit überliefert wurde. Zu Beginn des Werks (Bände 1-2) offenbart sich Strabon als Anhänger des Stoizismus und kritisiert ältere Geografen wie Eratosthenes. In den folgenden Bänden schreibt er über verschiedene Gegenden Europas, Klein-, West- und Zentralasiens sowie Nordafrikas. Die Gegend um Ankara wird im 12. Band beschrieben.

Beim Erarbeiten des Werks benützte Strabon jeweils für die einzelnen Teile Handbücher von anderen Geografen, die er dann jeweils ergänzte.

Ab dem 5. Jahrhundert erfreute sich Strabons geografisches Werk grosser Beliebtheit und reger Verwendung durch andere Wissenschafter. Es gilt als die reichste Quelle antiker Geografie.

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14. Canones

canon, -onis m. Regel, Richtschnur

Auf Türkisch Kanûs, ein Verzeichnis der Ort- und Landschaften und der dortigen Besitzverhältnisse, ähnlich dem englischen Domesday Book, das auf Geheiss von Sultan Suleiman (siehe Geschichte 1521-1566) angefertigt wurde. Dieser wurde auch "Kanuni" genannt, was soviel wie "Gesetzgeber" heisst.

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15. Monumentum Ancyranum

Die von Busbecq hier beschriebene und von ihm 1555 entdeckte Inschrift ist heute als Monumentum Ancyranum bekannt.

Als Augustus 14 n. Chr. verstarb, befand sich unter seinem Nachlass ein von ihm geschriebener "Tatenbericht" ("Res gestae divi Augusti") über sein Leben und seine Werke. Dieser wurde vor seinem Mausoleum auf dem Marsfeld am Tiber in Rom veröffentlicht, vermutlich auf zwei Bronzetafeln auf Marmorsäulen, die aber nicht erhalten blieben.

Vermutlich wurden anschliessend an zahlreichen Orten im Reich Abschriften und Übersetzungen der Tafeln aufgestellt. Bis heute gelten aber nur drei davon, die lateinische Abschrift am Monumentum Antiochenum von Antiocheia, die griechische Übersetzung am Monumentum Apolloniense von Apollonia in Pisidien und die lateinische Abschrift mit griechischer Übersetzung am Monumentum Ancyranum in Ancyra als erhalten. Von den beiden ersten existieren nur Fragmente, vom letztgenannten allerdings ist soviel erhalten, dass sich der Inhalt des Texts unter Zuhilfenahme der Fragmente aus Antiocheia und Apollonia mit praktisch vollständig rekonstruieren lässt.

Nach einem kurzen Vorwort blickt Augustus in 35 Kapiteln auf seine militärischen und politischen Erfolge zurück, die er zwischen seinem 19. (Staatsstreich mit einem mit eigenen Mitteln finanzierten Heer) und 76. Lebensjahr (Ernennung zum "pater patriae") gefeiert hat. Anschliessend wird in kurzen Zusammenfassungen ein Überblick über seine Leistung für das Gemeinwohl gegeben, der nicht von Augustus selbst verfasst worden ist, sondern — im Falle des Monumentum Ancyranum — vermutlich von den lokalen Behörden. Dieser Teil ist nur sehr lückenhaft erhalten.

 

Kurze Biografie des Augustus:

63 v. Chr.: Geburt als Gaius Octavius. Später Adoption durch C. Julius Caesar, seinem Grossonkel und Einsetzung als dessen Erben.

Nach Caesars Ermordung (44) schliesst er sich mit Antonius und Lepidus zum sogenannten 2. Triumvirat zusammen, stellt mit eigenen Mitteln ein Heer zusammen, erzwingt politische Ämter für sich und zieht gegen die Caesarmörder in den Bürgerkrieg.

Um 42 v. Chr. unterliegen diese bei Philippi, womit Octavian und Antonius die Macht über das römische Reich erhalten und teilen. Antonius regiert dabei von Ägypten aus den östlichen Teil. Doch sich seit langem aufbauende Konflikte zwischen den beiden Regenten eskalieren und es kommt wiederum zu einem Krieg, welchen Octavian gewinnt, nachdem Antonius geschlagen wird und er und seine Frau Kleopatra, die Königin von Ägypten, Selbstmord begehen. So ist Octavian ab 31 alleiniger Herrscher.

Im Jahre 27 gibt er alle ausserordentlichen Vollmachten an den Staat zurück, um nicht als Diktator zu erscheinen, erhält aber den Ehrentitel "Augustus" und wird als Neugründer des Staates gefeiert.

Dennoch regiert Augustus von nun an quasi als Alleinherrscher, obwohl die Ämter der Res publica weiterhin bestehen. Er selbst nennt sich lediglich "Princeps" (der Senator, der alle anderen an Weisheit und Alter überragt), obwohl das Volk verlangt, ihn als Diktator auf Lebenszeit einzusetzen.

Augustus reist viel und reorganisiert dabei das römische Reich. Trotz seiner generellen Beliebtheit kommt es mehrmals zu Anschlägen auf sein Leben und zu Verschwörungen, in eine davon ist seine Tochter Julia verwickelt, die anschliessend verbannt wird.

Als Augustus am 19. August 14 n. Chr. stirbt, tritt sein Stiefsohn Tiberius, der von ihm adoptiert worden ist, seine Nachfolge an als unbefristeter Herrscher. Damit wird im römischen Reich das Prinzipat, eine Form der Monarchie, dauerhaft eingeführt.

Während seiner über 40-jährigen Herrschaftszeit entwickelte sich Augustus zu einem überaus umsichtigen und erfolgreichen Herrscher. Er reorganisierte nicht nur das Reich und baute die Verwaltung aus, was das Reich im Innern stabilisierte, sondern sicherte — zum Teil mit Expansionskriegen — auch die Grenzen nach aussen. Wirtschaftlich blühte das Land auf und die römische Kultur erreichte ihren Höhenpunkt. Die Zeit seiner Herrschaft wird deshalb auch das goldene oder augusteische Zeitalter genannt.

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16. Mohair

Mit dem "pannus ille cymatilis" ("jener Stoff mit Wellen") meint Busbecq jenes Gewebe, das bei uns als "Mohair" bekannt ist. Mohair (von arab. muhayyar der Bevorzugte) wird wird aus der Wolle der Angoraziege hergestellt, die ihren Namen von der Stadt Angora (heute: Ankara) erhalten hat. Mohair wird oft mit Angorawolle verwechselt, welche aber aus dem Haar des Angorakaninchens hergestellt wird.

Die Angoraziegen stammen ursprünglich aus Zentralasien, wurden jedoch auch ins anatolische Hochland gebracht, das sich klimatisch sehr gut für die Ziegen eignete und welches bald bekannt wurde für die Produktion von Mohair.

Die Angora-Wolle ist der "normalen" Schafwolle ähnlich, ist aber viel feiner und dünner, doch dennoch stark und elastisch. Sie glänzt und nimmt Farbe sehr gut an, was sie sehr beliebt und entsprechend wertvoll macht. Die geschorenen Haare sind rund 120-150 cm lang (wenn ausgestreckt), aber stark gewellt.

Busbecq war wahrscheinlich der Erste, der Mohair in Europa bekannt machte. Ab dem 18. Jahrhundert wurden Angoraziegen in grösserem Masse importiert. Der osmanische Sultan gab 1820 den Export von Rohwolle der Angoraziegen frei, für welche, vor allem in England, bald eine weit grössere Nachfrage bestand, als das Angebot decken konnte. Heute werden Angoraziegen rund um den Globus zur Wollproduktion gehalten.

Bilder zu Mohair

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17. cymatilis

Das Wort cymatium (oder cymation) n. ist eine Ableitung des griechischen cyma (Welle).

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18. Suleiman

Suleiman II (der Prächtige), Sultan des Osmanischen Reichs von 1521 bis 1566. Unter ihm erlebte das Reich seine Blütezeit. Detaillierte Informationen zu seiner Herrschaftszeit unter Geschichte 1521-1566.

Bilder zu Suleiman

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19. Kleider und Koran

Wie an der entsprechenden Stelle in der Textpassage und in der Übersetzung angedeutet, ist Grün im Islam die Farbe des Propheten Mohammed. Laut den Überlieferungen des Hadit, der Gesamtheit der Traditionen und Verhaltensweisen im Islam anhand der Handlungen und Aussprüche des Propheten, war es seine Lieblingsfarbe und er pflegte einen grünen Mantel und einen Turban in der gleichen Farbe zu tragen. Nach dem Tod Mohammeds entwickelte sich das Tragen von Grün zu einer prestigeträchtigen Angelegenheit, teilweise wurden sogar Vorschriften erlassen, wem es erlaubt ist, sich in Grün zu zeigen.

Es existieren aber arabische Sagen über die Symbolik der Farbe Grün, die älter sind als der Islam. Im trockenen arabischen Raum kommt der Farbe seit jeher eine spezielle Bedeutung zu, da Grün Leben heisst, welches in wasserarmen Regionen nur in Oasen auf Dauer möglich ist. In der islamischen Mythologie ist das Paradies ein Ort mit grünen Wiesen und sprudelnden Quellen, wo die Leute grüne Kleider tragen. Heute noch wiederspiegelt sich die Bedeutung von Grün in den Flaggen der islamischen Länder, wo die Farbe oft vorkommt und. Auch ist Grün die Farbe der arabischen Liga.

Über die Bedeutung von schwarzen Kleidern gibt es im Islam vermutlich keine einheitliche Vorstellung. In manchen Regionen symbolisiert die Farbe Unglück oder andere negative Dinge wie im Text, ist aber anderswo ein Zeichen von Weisheit oder Würde.

Anmerkung zur Bedeutung der Farben von Heinz Schmitz:

Schwarz (wie auch Weiss) ist die Abwesenheit von Farbe. Schwarze und weisse Kleider fallen daher auf als "ganz andere" und gehören dem entsprechend in eine Ausnahmesituation. Solche nicht-alltägliche Ausnahmesituationen sind Trauer oder Feier. So gehört(e) zu einer weissen Braut an der Hochzeit ein schwarz gekleideter Bräutigam. Denselben Anzug konnte man bei auch bei Beerdigungen (wieder so eine Ausnahmesituation) brauchen, man musste nur die Krawatte wechseln. Wenn die Mädchen unseres Chors bei guten Gelegenheiten schwarz gekleidet auftreten, hat das ja auch gar nichts mit Trauer zu tun, sondern mit Nicht-Alltäglichkeit. Ich glaube auch einmal gelesen zu haben, dass in China Weiss die Farbe der Trauer ist. Das ist bei dieser Theorie gar nicht erstaunlich. Schwarz oder Weiss signalisieren einfach die Änderung des gegenwärtigen Zustandes. (Zu vergleichen: Der Pfiff des Schiedsrichters beim Fussballspiel. Er "symbolisiert" überhaupt nichts, aber er gibt das Signal, dass die gegenwärtige Situation geändert wird. Wenn man spielt, bewirkt der Pfiff, dass man aufhört - wenn man nicht spielt, dass man anfängt oder weiterfährt. Kein Mensch würde hier fragen, ob der Pfiff "Aufhören" oder "Spielen" "symbolisiert".)

 

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20. Pascha

Bassa, -ae m. Pascha (von türk. Pasa)

Im osmanischen Reich der höchste amtliche und Ehrentitel. Er wurde hohen Beamten und Soldaten gegeben, nicht aber kirchlichen Würdenträgern. Er konnte nicht vererbt werden. Er existierte auch in der modernen Türkei (siehe Geschichte 1566-1923) noch bis 1934.

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